„ E M P I R E - the limits of reason "
eine aus mehreren Methoden zusammengesetzte Installation.
Die Rede ist in der Politik ein zentrales dramaturgisches Werkzeug zur Vermittlung von
Positionen und Entscheidungen; zur Demonstration einer höheren Ordnung, die von einer
Regierungsmaschine ausgeht. Das Zusammenspiel von Souveränität (Nation) auf der einen,
und Gehorsam (Volk) auf der anderen Seite ist die Voraussetzung dieser Machtdialektik.
Wenn wir uns Reden von PolitikerInnen ansehen, so ist es nicht nur das gesprochene Wort,
das uns erreicht, sondern auch die jeweilige Gestik, die körperliche Haltung und deren
motorische Attitüde, die sich zu einer performativen Ganzheit verbinden.
Die Dekonstruktion dieser szenischen Einheit aus Wort und Gestik war Ausgangspunkt meiner
Arbeit mit einem Schauspieler. Die Probeaufnahmen, die durch eine zeitliche Verzögerung in
der Ausführung eine Art Hypertext ergeben, werden auf einen alten Heizkörper projiziert, der
durch die Anordnung seiner Lamellen das Bild zerteilt und somit niemals einen umfassenden
Blick auf die Projektion zulässt. Das Gesicht ist nicht zu fassen, nur die ausführende Hand, die
manchmal links aus dem Heizkörper ragt.
Das Rednerpult ist jenes Objekt – ein Möbelstück, wenn man so will – das dazu gemacht ist,
um den Raum zwischen Begrenzung- das Souverän, und Expansion- die Verbreitung von
Werten und Ideologien darzustellen; am Plafon der Raumes befindet sich ein Projektor, der
die gesamte Rede Obamas nach unten auf das Objekt wirft.
„...the limits of reason" ist eine von Präsident Barack Obama in seiner Friedensnobelpreisrede
vom Okt. 2009 verwendete Metapher. In der Installation rollt – gleich dem Nachspann eines
Filmes – die Rede Obamas Richtung Rednerpult. Die Animation dauert gleich lange wie die
tatsächliche Ansprache dauerte - 35 Minuten.
Die Rede ist der New York Times vom 10.12.2009 entnommen.
Silvia Robin Ederer_2010
shown at unORTnung VI, 2010